Eindrücke zu den MOOCs, an denen ich teilgenommen habe
Im Rahmen der Lehrveranstaltung habe ich an zwei MOOCs teilgenommen. Bei diesen handelt es sich um einen Python-Coding-Kurs der Plattform Codecademy. Der zweite Kurs, “Social Media Analytics: Using Data to Understand Public Conversations”, war auf der Plattform FutureLearn verfügbar. Dieser wurde von Forschenden des Digital Media Research Centre der Queensland University of Technology in Brisbane, Australien, angeboten. Beide Kurse waren für mich sehr spannend, unterschieden sich aber auch sehr stark im Kursablauf und Aufbau. Ich hatte das Gefühl, dass auf FutureLearn der Austausch zwischen Lernenden stärker vorhanden war. Dies ist vor allem dadurch zu begründen, dass dort der Start- und Endzeitpunkt sowie die Gesamtdauer des Kurses festgelegt wurden. Um mit den Kursleitenden oder anderen Studierenden zu interagieren war es daher sinnvoll, dem Ablaufplan zeitgerecht zu folgen. Der größte Austausch zwischen Kursteilnehmenden (welcher bei FutureLearn in Form von Kommentaren unter den jeweiligen zu lösenden Aufgaben stattfindet), war in jenen Wochen festzustellen, in denen die Inhalte für die angekündigte Woche laut Kursprogramm behandelt wurden. Bei Codecademy können Kurse zeitlich unbegrenzt und uneingeschränkt gestartet werden, auch die Kursdauer wird nicht vorgegeben. Dadurch ist eine weniger intensive, zeitgleiche Kommunikation zwischen den Teilnehmenden festzustellen. Bei Codecademy wurde zur Lösung von anfallenden Problemen ein Forum angelegt, in welchem zu jedem Kursschritt Fragen gestellt und beantwortet werden können. Wer im Forum interagiert, wird zudem mit Badges belohnt. Die Kommunikationsform über das Forum wäre für einen Kurs, in welchem kritischer Austausch und die Entwicklung von eigenen Ideen und Forschungsfragen (dies war bei FutureLearn der Fall) gefördert werden soll, wahrscheinlich weniger sinnvoll. Im Fall des Python-Kurses ist es jedoch sehr angenehm, da das Forum von den meisten Teilnehmenden meist nur aufgesucht wird, wenn eine Aufgabe nicht bewältigt werden kann. Zur Lösung der jeweiligen, kleinen Arbeitsschritte bedarf es nicht zwingend einem intensiven, lebhaften Austausch, wie ich finde. In Einsteigerkursen, in welchen logische Fertigkeiten zu Programmiersprachen oder Ähnlichem gelehrt werden, empfinde ich es daher nicht als störend, dass es weniger synchrone Teilnahme und Kommunikation zwischen den Lernenden gibt. In diesem Fall finde ich die Art der Kommunikationsmöglichkeit aufgrund des Kursinhalts und des Kursniveaus als angemessen. Im FutureLearn-Kurs wurde Kommunikation auch außerhalb der Plattform gefördert, indem zur Verwendung des eigenen Kurs-Hashtags aufgerufen wurde. Auch eine Live-Konferenz auf Facebook wurde abgehalten, in welcher die Kursleitenden aufgetretene Fragen beantworteten. Aufgrund der höheren Komplexität des MOOCs war auf FutureLearn eine intensivere Diskussion notwendig, um Lernende zu unterstützen. Auch im Medieneinsatz unterschieden sich die Kurse stark voneinander. Während im Python-Kurs online im Browser gecoded werden konnte und alle Anweisungen textbasiert vermittelt wurden, setzte man im FutureLearn-MOOC stärker auf den Einsatz verschiedener Medien wie Bild, Video, Live-Stream oder Drittanbietersoftware. Im Fall von Codecademy empfand ich die Textlastigkeit jedoch als angenehm, da ich mir dadurch Vorgehensweisen öfter durchlesen konnte, ohne beispielsweise ein Video permanent stoppen und wieder abspielen zu müssen. Zusammenfassend ist also festzustellen, dass sich der Aufbau von Kursen nach dem FutureLearn-Prinzip sicherlich für eine Vielzahl von Inhalten eignet, dass in speziellen Fällen jedoch auch ein anderer Kursablauf und andere Kommunikationsmöglichkeiten denkbar sind, wenn diese den Strukturen und den Inhalten des Kurses gerecht werden.
Persönlicher Lernfortschritt und Ausblick zur weiteren Nutzung
Persönlich habe ich vor allem aus dem FutureLearn-MOOC Wissen beziehen können. Hier wurden Herangehensweisen vorgestellt, um Twitter-Daten zu sammeln und diese anschließend über eine Software auszuwerten. Dies war für mich insofern spannend, da ich die Methodik der Social Network- und Big-Data Analyse- und Auswertungsmöglichkeiten an der eigenen Universität als zu wenig präsent im Studienangebot erachte. Da Kurse zu diesen Thematiken an der eigenen Fakultät nicht angeboten werden ist es sehr hilfreich, über MOOCs auf das Angebot anderer Universitäten zurückgreifen zu können, welche hier bereits einen Schritt weiter sind. Ebenso wurden in dem Kurs interessante Zeitungsberichte und wissenschaftliche Paper verlinkt, in welchen der sich wandelnde Umgang mit Öffentlichkeit und Privatheit oder auch die Potentiale von Hashtags zur Vernetzung sozialer Bewegungen thematisiert wurden. Persönlich könnte ich mir vorstellen, MOOCs zu nutzen, um mich im Bereich der Methoden und Vorgehensweisen rund um das Analysieren von Daten weiterzubilden.
Feedback zum LV-Aufbau
Die Lehrveranstaltung war im Großen und Ganzen sehr gut strukturiert, interessant und bot Raum, um die eigenen Interessen miteinzubringen. Besonders die Möglichkeit, selbst MOOCs auszusuchen, welche für mich persönlich relevant sind, steigerte meine Motivation, in diesen auch interessiert teilzunehmen. Durch die wöchentlichen Blogbeiträge und deren Diskussion in der nachfolgenden Einheit war der Workload über das gesamte Semester sehr gut verteilt und dadurch gut zu bewältigen. Auch den inhaltlichen Fokus der jeweiligen Beiträge fand ich meist sehr interessant, da ich dadurch auf verschiedenste, gute akademische und non-akademische Quellen gestoßen bin. Auch die Entscheidung, einige Einheiten digital abzuhalten, empfand ich als sehr praktisch, da ich mir aufgrund meines Wohnorts etwas außerhalb von Salzburg die Zeit der Anreise sparen konnte. Zugegebenermaßen war die Erfahrung des ersten Online-Meetings ein wenig befremdlich, da es in meinem Fall das erste Mal war, dass ich an einer LV auch aktiv partizipierend in digitaler Form via Videoübertragung teilgenommen habe. Dies hat sich jedoch mit den nachfolgenden digital abgehaltenen Kurseinheiten gelegt. Ich hatte den Eindruck, diese Zurückhaltung seitens der Studierenden war ein zweites Mal zu bemerken, als wir eine Lehreinheit für alle Interessierten geöffnet haben. Gründe dafür waren womöglich, dass mehrere Personen teilnahmen, welche über überdurchschnittliches Wissen und Expertise zur Thematik verfügten. Diese diskutierten intensiver mit. Ein weiterer Grund war womöglich die Abhaltung des Meetings auf Englisch. Um dem Eindruck des passiven Partizipierens der Studierenden entgegenzuwirken könnte man vielleicht andenken, vorab nicht nur Inhalte zum jeweiligen Thema sondern auch Fragen zu sammeln. Dies wird in anderen LVs (bei Elke Zobl oder auch Mark Eisenegger) bei der Abhaltung von Workshops mit externen Gästen so gehandhabt. Durch die Übermittlung der Fragen an den Vortragenden vorab könnten die Studierenden auf diese Weise mitwirken.